Stadtratskandidaten Julian Wendel und Michael Gerr

Die Stadtratskandidaten Julian Wendel und Michael Gerr stellen sich vor

Bei den Kommunalwahlen am 15. März 2020 kandidieren mit Julian Wendel und Michael Gerr zwei langjährige WüSL-Mitglieder. Michael Gerr ist bereits seit 2008 für Bündnis 90/DIE GRÜNEN im Stadtrat, Julian Wendel, der seit einigen Jahren im Behindertenbeirat aktiv ist, kandidiert erstmals als Stadtrat und zwar für die SPD. WüSL freut sich, dass damit 2020 zwei sehr kompetente Behindertenpolitiker auf den Stimmzetteln zu finden sind.

WüSL empfiehlt die persönliche Wahl von beiden. Das Wahlrecht bei den Kommunalwahlen in Bayern ermöglicht es bis zu 3 Stimmen an einzelne Kandidat*innen zu vergeben. So ist es möglich den Listenplatz, der durch die Partei bestimmt wurde, zu verbessern. Julian Wendel tritt für die SPD auf Platz 22 an, Michael Gerr auf Platz 30 bei den Grünen. Damit sind beide nicht auf sehr aussichtsreichen Plätzen, aber eine erfolgreiche Wahl ist für beide durchaus möglich, wenn sie entsprechend Stimmen einsammeln.

Porträts: Julian Wendel und Michael Gerr

Foto: Julian Wendel

Julian Wendel, 97084 Würzburg, 35 Jahre, Liste 5 (SPD), Platz 22
Kontakt: Julian.Wendel@gmx.de

WüSL: Weshalb möchtest du in den Stadtrat?
Julian Wendel: Mit meinem Einsatz für die Anschaffung von Rampen für die Würzburger Straßenbahnen habe ich gemerkt, wie viel man erreichen kann, wenn man geordnet vorgeht und mit Institutionen, der Wirtschaft, den Medien und vor allem der Politik zusammenarbeitet. Ich glaube, dass ich noch sehr viel mehr für Würzburger Bürgerinnen und Bürger mit Behinderung bewirken kann und dass mir die Position im Stadtrat zusätzlichen Einfluss für diese meine Anliegen schaffen kann.

WüSL: Welches bisheriges Engagement und welcher Einsatz für Menschen mit Behinderungen qualifiziert dich als möglichen Stadtrat?
Julian Wendel: Ich bin in Würzburg sehr gut vernetzt und in vielen Vereinen und Positionen aktiv. Dazu zählt die Selbsthilfe, zwei Vereine für Menschen mit Körperbehinderung und natürlich WüSL. Nicht zuletzt sitze ich für diese Vereine im Behindertenbeirat sowie in städtischen und wissenschaftlichen Arbeitskreisen, die sich um die Thematik Behinderung und Inklusion drehen. Damit verfüge ich nicht nur über die Mitstreiter, sondern auch über das Wissen und die Ideen, um für Menschen mit Behinderung in der Kommunalpolitik etwas voranzutreiben.

WüSL: Was sind deiner Meinung nach die größten Defizite in der kommunalen Behindertenpolitik in Würzburg und wie willst du im Stadtrat daran etwas ändern?
Julian Wendel: Die zwei wichtigsten Grundlagen für eine inklusive Gesellschaft sind Mobilität und Wohnen. Ohne diese Bausteine ist eine Teilhabe am gesellschaftlichen Leben für Menschen mit Behinderung nicht möglich. Wir brauchen also mehr barrierefreie oder barrierearme Wohnungen und diese müssen bezahlbar sein! Wir brauchen einen ÖPNV, der Menschen mit Behinderung an keiner Haltestelle und in keinem Fahrzeug ausschließt! Und dies kann ich mit einer starken SPD-Fraktion, die meine Forderungen auch in ihrem Programm teilt, im Stadtrat durchsetzen.

WüSL: Welche Qualitäten schätzt du an Michael?
Julian:
Michael schöpft aus einem großen Erfahrungsschatz, den er sich in einem jahrelangen intensiven Engagement in der Parteipolitik und in der Kommunalpolitik erarbeitet hat. Er ist begeisterter Politiker und kann bei Missständen aller Art hartnäckig den Finger in die Wunde legen, um so eine Verbesserung voranzutreiben. Außerdem blickt er über den Tellerrand hinaus, hat also nicht nur Menschen mit Behinderung, sondern das gesamtgesellschaftliche System und die Umwelt im Fokus.

WüSL: Hast du ein Motto für deine Kandidatur?
Julian Wendel:

Elektromobilität schon seit mehr als 30 Jahren

Foto: Michael Gerr

Michael Gerr, Altstadt, 54 Jahre, Stadtrat für B90/DIE GRÜNEN, Leitung der EUTB von WüSL
Liste 2/Platz 30 (Bündnis 90/DIE GRÜNEN)
Kontakt: kontakt@michael-gerr.de
www.michael-gerr.de

WüSL: Weshalb möchtest du in den Stadtrat?
Michael Gerr:
Ich bin seit bald 12 Jahren im Stadtrat aktiv. Das angeeignete Wissen, wie Politik „funktioniert“ will ich gerne weitere 6 Jahre anwenden, um Würzburg noch mehr zu einer inklusiven Kommune zu verhelfen und insgesamt zu einer lebenswerten Stadt.

WüSL: Welches bisheriges Engagement und welcher Einsatz für Menschen mit Behinderungen qualifiziert dich als möglichen Stadtrat?
Michael Gerr: Ich bin nach meinem Autounfall, der zu meiner Behinderung führte, seit Mitte der 90er Jahre in der Selbstbestimmt-Leben-Bewegung zugange. Durch eigene Erfahrungen weiß ich, wie mangelnde Barrierefreiheit hindert gleichberechtigt mit anderen am Leben teilzuhaben. In den USA erlebte ich erstmals am eigenen Leib, dass Barrieren häufig von Menschen gestaltete Umwelt sind und folglich auch abgebaut werden können. Neben Engagement bei WüSL seit 1996 war ich langjährig Vorstand im Dachverband ISL. Heute noch bin ich dort im Beirat als Sprecher für Menschenrechte. Bei den bayerischen Grünen gründete ich die Landesarbeitsgemeinschaft Inklusion und Behindertenpolitik. Im Bundesverband der Grünen bin ich seit mehreren Jahren Sprecher der Bundesarbeitsgemeinschaft Behindertenpolitik. Mit meiner ersten Wahl in den Stadtrat wurde endlich ein Aufzug eingebaut, der das Rathaus zu 90% barrierefrei macht. Der Aktionsplan Inklusion wurde auf meine Initiative hin erarbeitet und 2014 beschlossen. Im Stadtrat vertrete ich seit 2008 fortlaufend die Interessen behinderter Menschen, leider nach wie vor als einziger selbst betroffener Bürger.

WüSL: Was sind deiner Meinung nach die größten Defizite in der kommunalen Behindertenpolitik in Würzburg und wie willst du im Stadtrat daran etwas ändern?
Michael Gerr:
Einiges ist in den letzten Jahren durch meinen und durch den Einsatz anderer voran gegangen. Es fehlt aber immer noch an einer konsequenten Umsetzung des Aktionsplans Inklusions. Die Hauptprobleme sehe ich bei den Themen Verkehr und Wohnen. Außerdem wünsche ich mir eine stärkere Selbstvertretung behinderter Menschen im Stadtrat und einen stärkeren Behindertenbeirat.

WüSL: Welche Qualitäten schätzt du an Julian?
Michael:
Ich schätze an Julian seine Mischung aus sachlicher und einfühlsamer Aufmerksamkeit, mit der er Probleme sachlich analysiert und zielstrebig angeht. Er ist zudem ein sehr guter Zuhörer.

WüSL: Hast du ein Motto für deine Kandidatur?
Michael Gerr:

Mit Bäumen und Räumen für sozial-ökologisches Klima