24. Januar 2018: Straßenbahnen wirklich barrierefrei machen

Pressemitteilung am 24. Januar 2018

Der Verein WüSL – Selbstbestimmt Leben Würzburg e.V. erklärt zur beabsichtigten Anschaffung neuer Straßenbahnwägen:

WüSL begrüßt die anstehende Entscheidung des Stadtrats neue Waggons für die Würzburger Straßenbahn anzuschaffen, da so die Nutzungsqualität und Attraktivität der Straßenbahn deutlich steigt. Weil insgesamt die Straßenbahn nach EU-Recht in absehbarer Zeit vollständig barrierefrei angeboten werden muss, ist sie dann auch für alle gut zu nutzen. “Die Voraussetzung dafür ist aber, dass die Umsetzung vor Ort auch wirklich gut durchgeführt wird”, so Julian Wendel, Sprecher für Barrierefreiheit des Vereins.

Pressemitteilung am 24. Januar 2018

Der Verein WüSL – Selbstbestimmt Leben Würzburg e.V. erklärt zur beabsichtigten Anschaffung neuer Straßenbahnwägen:

WüSL begrüßt die anstehende Entscheidung des Stadtrats neue Waggons für die Würzburger Straßenbahn anzuschaffen, da so die Nutzungsqualität und Attraktivität der Straßenbahn deutlich steigt. Weil insgesamt die Straßenbahn nach EU-Recht in absehbarer Zeit vollständig barrierefrei angeboten werden muss, ist sie dann auch für alle gut zu nutzen. “Die Voraussetzung dafür ist aber, dass die Umsetzung vor Ort auch wirklich gut durchgeführt wird”, so Julian Wendel, Sprecher für Barrierefreiheit des Vereins.

Kritik hat WüSL an der geplanten Umsetzung. Julian Wendel: “Wir brauchen eine Straßenbahn, die für Alle – und da schließen wir ausdrücklich alle mobilitätseingeschränkten Personen ein – gut und einfach funktioniert. Technischen Schnickschnack, den es bislang nirgendwo in Deutschland gibt, brauchen wir nicht. Denn wir fürchten, dass wir am Ende als Rollstuhlnutzer wieder auf der Straße stehen, wenn die Niveauregulierung oder das Kneeling mal nicht funktioniert oder vom Fahrer schlicht nicht bedient wird.” WüSL will nicht, dass Würzburg zum Experimentierfeld auf Kosten der Betroffenen gemacht wird. Julian Wendel: “Je mehr Technik, umso mehr kann kaputt gehen. Wir müssen auf bewährte und verlässliche Methoden setzen.”

WüSL fordert deshalb den Stadtrat und die Würzburger Straßenbahn Gesellschaft WSB auf, ein Konzept für Barrierefreiheit umzusetzen, das dauerhaft trägt und niederschwellig klappt. So geht Teilhabe: Erstens Straßenbahnen mit einer Schließung des Restspalts von 5 Zentimetern Höhe und Abstand zur Haltestelle durch eine Klapprampe oder durch eine automatische Vorrichtung; von letzterer würden, wie in Nürnberg und Mainz vorgeführt, etwa auch Nutzer und Nutzerinnen von Rollatoren profitieren. Zweitens Anhebung aller Haltestellen von derzeit 20 Zentimetern in den Bereich von 30 Zentimetern. Selbstverständlich müssen die neuen Fahrzeuge laut WüSL auch für sinnesbeeinträchtigte Menschen eingerichtet sein, z.B. durch optische Signale und akustische Ansagen.

Ein letzter Kritikpunkt richtet sich an die WSB und an die Aufsichtsbehörde in Ansbach. Seit März 2017 liegt ein gutachterliches Konzept für die barrierefreie Anpassung der Straßenbahnen im derzeitigen Bestand vor, doch aufgrund der Anforderung eines zweiten Gutachtens seitens der technischen Aufsichtsbehörde wurde mit der Anschaffung von klappbaren Rampen für die aktuellen Straßenbahn-Züge noch nicht begonnen. Julian Wendel: “ Diesen langen Zeitraum der Inaktivität empfinden wir als unbefriedigend und verschleppend. Mit den Klapprampen kann mittelfristig eine akzeptable Kompromisslösung für mobilitäteingeschränkte Personen erreicht werden, bis dann mit den Neufahrzeugen auch langfristig gute Barrierefreiheit bei den Würzburger Straßenbahnen hergestellt wird.“